Regie: Alex Ferrari
Jahr: 2005
Laufzeit: 20
Land: USA
Genre: Thriller / Action
Schauspieler: Samantha Jane Polay, Paul Gordon, Amber Crawford, Derek Evans, Tony Gomez, Jose Luis Navas
Ein Independentfilm mit einem Mini-Budget von gerade einmal 8000 Dollar… aber einer Qualität, die an die der großen Produktionen herankommt.
Eine junge Frau erwacht aus einem vermeintlichen Albtraum. Schnell müssen die Tabletten aus der Nachttischschublade herhalten. Dann der Gang in die Küche, um jene Tabletten mit einem Schluck Milch herunter zu spülen. Den Mann, der im Dunkeln des Raumes sitzt, sieht sie nicht.
Dann geht es schnell. Die weibliche Protagonistin wird mit einem gezielten Schlag eines weiteren Eindringlings außer Gefecht gesetzt. Als sie wieder erwacht, befindet sie sich in einem Rollstuhl, gefesselt. Sie wird von der Frau durch dunkle Gänge geschoben, die sie gerade erst niedergeschlagen hat. Angekommen in einem großen Raum sieht sie sich mehreren böse blickenden Gestalten gegenüber: einem Muskelprotz, der ein schweres Eisengestell hinter sich herzieht, einem Typen, der scheinbar artistisch gut mit Handfeuerwaffen umgehen kann… und einem in eine lila Weste gekleideten, etwas älteren Mann – sehr wahrscheinlich der, der auch im schwarzen Hintergrund in der Wohnung der weiblichen Hauptfigur gesessen hat.
Was dann folgt ist ein Spiel auf Zeit. Zwar verbringt der Typ in der lila Weste einiges an kostbarer Zeit, um unter anderem über Mundharmonikas mit dem Opfer zu sprechen, doch schafft es die vermummte Gestalt, die sich dem Gebäude von außen nähert, wirklich, rechtzeitig vor Ort zu sein?
Ein großes Kompliment geht in Richtung der erzielten Bildqualität des Thrillers Broken. Bei einem so kleinen Budget von 8000 Dollar ist es schon bemerkenswert, welch ein optisch nahezu perfekter Streifen dem Zuschauer hier präsentiert wird. Dazu kommt eine optimale Ausleuchtung der Sets, so dass man erst einmal kaum einen Unterschied zu den großen Hollywood-Vorbildern erkennen kann – “Broken has all the visual potency of the likes of The Matrix and Fight Club” – FilmFocus UK.
Nun ja, die Story, die irgendwann ein wenig an Saw erinnert, haut dann aber nicht wirklich vom Hocker. Es wird zwar versucht, gegen Ende eine Überraschung einzubringen, doch dieser Versuch geht eher schief, als dass er glückt. Die erhoffte Wirkung wird nur minimal erzielt und die tatsächlich letzte Einstellung ist dann nur noch etwas, das man schon tausendfach gesehen hat.
Hervorheben sollte man durchaus die Schießerei; auch in Anbetracht des niedrigen Budgets. Da ist es dem Regisseur (und Scriptwriter) Alex Ferrari gelungen, die Action so zu inszenieren, dass sie durchweg ansehnlich ist. Merkwürdig ist nur die Inkonsequenz in Sachen Realismus, denn teilweise sind die Szenen richtig blutig, eine Sekunde später geht der erschossene Typ aber wieder völlig blutleer und ohne jedes Einschussloch zu Boden. Doch im Ganzen sind die Actionszenen äußerst sehenswert und gut gelungen.
Zu den Darstellern: nun ja, es ist nicht leicht, etwas zu den Leistungen zu sagen, da der Film nunmal nur etwa 20 Minuten dauert. Positiv aufgefallen ist aber Paul Gordon – der Typ mit der lila farbenen Weste.
Übrigens: es heißt, dass ein Hurrikan die Dreharbeiten für rund zwei Wochen unterbrochen hat.
Das Fazit ist also gespalten: super Qualität und ein Riesenlob in dieser Hinsicht, inhaltsbezogen hätte aber auch in 20 Minuten etwas mehr sein können. Das Highlight ist die Schiesserei sowie ein netter Effekt zum Ende hin.